Ein mittelgroßes Paket ist vom Wiener Atelier des Künstlers nach Graz unterwegs, an ebendieser Adresse wird es von einem Mitarbeiter entgegengenommen. Es ist ein alltäglicher, logistischer Vorgang, den Julian Palacz ins Zentrum seiner gegenwärtigen Untersuchung stellt. Sein vorsätzlich präpariertes Paket sammelt Daten, wenn es seine Reise von Wien nach Graz mittels versteckt eingebauter Kamera, Mikrophon, GPS-Tracker und Bewegungssensoren dokumentiert und Erkenntnisse eröffnet über jene Transiträume, die für die Empfänger*innen eigentlich im Verborgenen bleiben.
Unmittelbar und ungefiltert erleben wir nahezu menschenleere Hallen in der Größe von mehreren Fußballfeldern, die allein zur optimalen Prozessierung von Waren eingerichtet werden, erfahren endlose Fließbänder über unzählige Ebenen hinweg, Karton um Karton gleitet wie von Geisterhand choreografiert an uns vorbei. Irgendwo drängt es sich an den Engstellen aber zumeist wirkt der Ablauf perfekt koordiniert und absolut effektiv. Nach Bestimmungsort codiert, wird alles automatisch gescannt und auf den richtigen Weg geschickt. Nur auf den ersten Blick zeigen die imposanten Bilder eine rhythmische Choreografie; bei näherer Betrachtung aber offenbart sich ein Regime strenger Effizienz, in dem kaum noch Menschen Platz haben.
Fotos: Lena Prehal, Gerhard Pichler